Designer Simon Schoßböck
Designer Simon Schoßböck
Der Begriff „Design“ wird im ersten Moment vor allem mit einem besonders ansprechenden Äußeren verbunden. Zweifellos eine unerlässliche Voraussetzung für ein wirklich erfolgreiches Produkt. Für mich bedeutet gutes Design allerdings noch viel mehr. Es geht um Ganzheitlichkeit: die richtige Gestaltung für den Stil der Marke, die passenden Herstellungsverfahren und Materialien, außerdem die geeigneten Funktionen und ergonomischen Aspekte für das entsprechende Marktsegment. Mich beeindrucken einfache Modelle, bei denen Herstellung, Ästhetik und Vertriebsstrategie perfekt aufeinander abgestimmt sind, oft mehr als künstlich gehypte Entwürfe, die gestalterisch polarisieren und wirtschaftlich nicht selten hinter den Erwartungen zurückbleiben.
Bei EQUO ging es mir darum, eine Gestaltung zu finden, die neben den obligatorischen Aspekten – Nachhaltigkeit, Funktionalität – vor allem ein sehr breites Einsatzfeld in verschiedensten Umgebungen ermöglicht. EQUO sollte sich beispielsweise als einzelnes, modernes Spotlight im Altbau-Homeoffice verwenden lassen, im Großraumbüro aber auch in höherer Stückzahl mit Hightech-Tischsystemen und Dual-Monitor-Setups kombinierbar sein. Je nach Blickwinkel treten dann verschiedene Eigenschaften des Entwurfs in den Vordergrund.
Wichtig ist, dass Nachhaltigkeit und Ökologie von Anfang an fest in der Produkt-DNA von EQUO verankert sind. Wir haben das komplette Design von der ersten Skizze bis zu den Fertigungsdaten der späteren Serienwerkzeuge um den Nachhaltigkeitsgedanken herum aufgebaut. Der Ansatz war dabei, den Materialverbrauch möglichst gering zu halten – denn ein Produkt ist umso nachhaltiger, je weniger Material für seine Herstellung benötigt wird. Was von Anfang an nicht verbaut wird, muss nämlich später auch nicht recycelt oder entsorgt werden. Ein gutes Beispiel dafür ist der Netzrücken von EQUO, für den wir vollständig recyclingfähiges Polypropylen verwenden. Hier haben wir bei der Gestaltung auf Querschnitte gesetzt, was einerseits die Stabilität erhöht, zugleich aber den Materialverbrauch deutlich senkt. Im Vergleich zu herkömmlichen Netzrücken können wir durch kluges Design und Engineering also rund ein Drittel an Material einsparen. Daran zeigt sich, wie viel Fachwissen und Know-how hinter einem ansprechend gestalteten Äußeren stecken.
Da wäre natürlich die zum Patent angemeldete Polstertechnik, ein besonders prägnantes Merkmal des Stuhls. Sie ermöglicht, dass Endnutzer die Bezüge problemlos abziehen und waschen oder bei Beschädigung austauschen können – ohne dass deshalb bei Sitzkomfort und Optik Abstriche gemacht werden müssten. Das ist deshalb so sinnvoll, weil Polsterbezüge der höchsten Belastung ausgesetzt sind. Sind sie verschlissen, verschmutzt oder beschädigt, muss meist das gesamte Modell ausgetauscht werden. Nicht so bei EQUO. Die hohe Nutzungsdauer, die sich daraus ergibt, ist natürlich ein entscheidender Faktor in Sachen Nachhaltigkeit: Wenn mein Stuhl acht Jahre hält anstatt nur vier, habe ich die Hälfte der Entsorgung eingespart.
Idealerweise sind Funktion und Design zwei Seiten derselben Medaille. Durch meine technische Ausbildung und den erst später erfolgten Quereinstieg ins Design betrachte ich die Funktionalität eines Produkts allerdings aufmerksamer, als es ohne diese Basis der Fall wäre. Fragen wie „Wo benötigen wir Material oder Stabilität im Bauteil?“, „Wo möchten wir Bewegung?“ oder „Welches Fertigungsverfahren wollen wir anwenden?“ spielen für mich eine große Rolle. Sie definieren die Grundzüge der Gestaltung, lange bevor die eigentliche Formensprache entsteht, und helfen mir, keine überladenen oder allzu verspielten Modelle zu entwerfen. Will heißen: Wo keine Strebe benötigt wird, kommt auch keine hin. Und wenn eine Strebe eingesetzt ist, hat sie ihren Zweck und ist erforderlich. Das verleiht den Entwürfen eine gewisse Ehrlichkeit. Auch wenn nicht jeder sofort die Statik oder den Aufbau eines Produkts durchschauen kann, glaube ich doch, dass es spürbar ist, wenn das Design den Grundregeln der Technik folgt.
Schossboeck.design
Mit schossboeck.design gestaltet und entwickelt Simon Schoßböck seit der Gründung im Jahr 2021 branchenübergreifend Möbel- und Produktkonzepte für internationale Kunden, mit besonderem Augenmerk auf effizientem Engineering und nachhaltigem Design.
Für Simon Schoßböck verlangt gutes Design nach einer ganzheitlichen Betrachtung: die richtige Gestaltung für den Stil der Marke, die passenden Herstellungsverfahren und Materialien, sowie die geeigneten Funktionen und ergonomischen Aspekte für das entsprechende Marktsegment. Gutes Design berücksichtigt viele Faktoren und trägt letztendlich zum Erfolg des Produkts bei.